LOOCK: Wohnmaschine Archive

Holly Zausner - "The beginning...




Holly Zausner, Ausstellungsansicht Wohnmaschine, 2003



24. April - 31. Mai 2003

 

Die in Berlin und New York lebende und arbeitende Künstlerin Holly Zausner beschäftigt sich in ihrer fünften Ausstellung „The beginning...“ in der Wohnmaschine mit der Weiterentwicklung ihres „G-Woman“ Projektes (Ausstellung in der Wohnmaschine 2001). Zausner versteht sich als Bildhauerin, erweitert den Begriff der Skulptur allerdings, in dem sie diese in Bewegung versetzt. Durch Ihre Methode entstehen „Zeichnungen im Raum“, die ständigen Veränderungen unterliegen und sich so jeder Festschreibung entziehen.

 

Zausners Arbeit basiert auf der Erkenntnis der ständigen Veränderungen der Dinge, was in ihren Skulpturen metaphorisch Ausdruck erfährt. Sie entfernt sich damit bewusst von dem klassischen Bildhauerbegriff und sucht in den sich ständig wandelnden Zuständen der Skulptur den Zwischenraum von statischem und bewegtem Objekt zu beschreiben und die Auflösung dieser Kategorien deutlich zu machen.

 

In der Bewegung mutieren die zwischen 1.5 bis 20 kg schweren, teils über zwei Meter großen, langgliederigen Weichgummifiguren zu amorphen, sich ständig neu konstituierenden dynamisch ausgreifenden, oder in sich verschlungenen Objekten, die sowohl mit der Akteurin selbst, als auch mit der bewusst gewählten Umgebung ein sich wandelndes Verhältnis eingehen.

 

Während Zausner mit „G-Woman“ noch einem deutlich feministisch zu bezeichnenden Ansatz folgte, tritt mit „The beginning...“ das Interesse am dialogischen Verhältnis zwischen Figur und gewählter Umgebung in den Vordergrund. Zausner interessiert vermehrt die Spezifik des Ortes im Zusammenspiel mit ihren Performances, so dass die bewusste Wahl auf die Prototypen der Berliner Stadtgeschichte fiel: die Nationalgalerie von Mies van der Rohe, die Staatsbibliothek in Berlin von Hans Scharoun, das Kronprinzenpalais, das Deutsche Historische Museum und der Kaufhof am Alex. Als mit Bedeutung aufgeladene Panoramen bilden sie die Hintergründe für Zausners Performance und treten so in ein dialogisches Verhältnis mit den Zeichnungen im Raum.

 

Es ist neben dem Medium der Fotografie neuerdings auch der Film, der die verschiedenen, momentanen Zustände fixiert und damit die metaphorische Bedeutung weit über dessen dokumentarische Funktion hinaus verdichtet. Zausner schafft es, hiermit das Skulpturale in der Bewegung sichtbar zu machen und dadurch der ständigen Veränderung Plastizität zu verleihen.

 

Zausners Berliner Fotoarbeiten waren vom 19. Januar bis 2. März in der Einzelausstellung

„A New Beginning“ im Göttinger Kunstverein zu sehen.

Seit dem 10. April sind weitere Arbeiten in der Ausstellung „Himmelschwer- Transformationen der Schwerkraft“ im Landesmuseum Joanneum, Graz zu sehen (bis 13. Juni 2003, Performance: 30. April). Im Frühjahr /Sommer 2003 ist Zausner in Andratx , auf Mallorca (Spanien) zu einem Aufenthalt in einem Residency Programms eingeladen.

 

Der 35mm Film "The beginning... wurde am 12.April in den Kunst Werken Berlin gezeigt.

 

Text von Ellen Blumenstein