LOOCK: Wohnmaschine Archive

Robert Lippok - Foggy Boxes




Robert Lippok, Austellungsansicht, Wohnmaschine, 2005


 

25. November 2005 - 14. Januar 2006

 

 

Robert Lippok (*1966) ist als Musiker und bildender Künstler tätig. Seit 1996 gibt es Veröffentlichungen der von ihm gegründeten Gruppe »to rococo rot«, unter anderem bei Kitty-Yo (»o.T.«, 1995), City Slang (»Music is a hungry ghost«, 2001, »The Amateur View«, 1999, »veicolo«, 1997) und Staubgold (»Kölner Brett«, 2000). 2004 erschien sein Solo-Album »falling into komeït« (Monika Enterprises) und 2005 „Tesri“ (Monika Enterprises) in Zusammenarbeit mit Labelkollegin Babara Morgenstern.

Als bildender Künstler schafft Lippok immer wieder Arbeiten, die sich konkret mit architektonischen Räumen auseinandersetzen; so nahm er an der Ausstellung »space to face« (Westfälischer Kunstverein, Münster, 2004) teil, in der von vier verschiedenen Künstlern Audiokonzepte für den Ausstellungsraum als Interimsprojekte entwickelt wurden. In der Galerie Wohnmaschine ist er bereits zum fünften Mal mit einer Einzelausstellung vertreten.

 

“Die Wohnmaschine wird zum Wildgehege. Robert Lippok inszeniert den Hauptraum der Galerie als Kulisse aus Bild und Musik. Friesartig hängen sich ein rustikal hölzernes Soundsystem und das Foto eines Affengeheges gegenüber. Das Material des Soundsystems und das Motiv des Fotos rufen Unbehauenes, Prä-Kultiviertes, rufen Natur auf. Diese Natur ist aber nur ein Phantom ihrer selbst. Die computerproduzierte Musik aus dem Soundsystem und der Computerausdruck des Fotos sabotieren ihre Natürlichkeit. Das Wildgehege wird zum Techniklabor, der Status des Inszenierten wird unscharf. So unscharf wie die beiden Punkte an der dritten Wand, die sich wie ein Kommentar auf die Unentschiedenheit des Frieses lesen lassen. Sind es die vibrierenden Kalotten der Lautsprecher ? Oder sind es Punkte aus dem Fotoausdruck? Als kleinste bildliche Einheit ist der Punkt die Fixgröße eines Bildes, aber hier wird er unfixierbar diffus.

Eine ganz andere, fast dekadent ephemere Präsenz haben die Cibachrome des folgenden Raumes. Hier verkehrt sich das Verhältnis aus dem ersten Raum. Die Motive allein sind schon so surreal, wie die gezackte Gangway, oder so in Pastell aufgelöst, wie der Parkplatz, oder so zerpixelt, wie das Blockhausgrundstück, sie scheinen sich in die Unwirklichkeit zu verlieren. Sie brauchen als Fixgröße den undiffusen Punkt, das Pixel als manifesten Körper.

In dem Computerspiele-Klassiker „Foggy Boxes“ versucht man, im Wettrennen gegen eine Computerhand Quadrate zu zeichnen. Beide Seiten setzen abwechselnd Striche. Wer wird gewinnen ?”

Jan Joswig